Geschichte zur Bruderlade
1868 kaufte Andreas Töpper die ehemalige Gewehrfabrik in St. Anton und richtete darin - nach dem Beispiel der traditionellen "Bruderladen" (Hilfsorganisationen von Arbeitern oder Bergknappen) - Räumlichkeiten zur Unterstützung und Versorgung alter, bedürftiger oder verunglückter Mitarbeiter ein. Man sagt dem Unternehmer große soziale Verantwortung nach - so soll er auf den Jahrmärkten alle Lebkuchenstände leergekauft haben, um die Kinder seiner Beschäftigten mit den Süßigkeiten zu beschenken. Für die Realisierung der "Bruderlade" mussten allerdings auch Töppers Arbeiter mitzahlen. Heute ist in diesem Gebäude - es stammt aus dem 17 Jahrhundert - eine interessante und lebendige Ausstellung zu verschiedenen Bereichen der Sozialgeschichte untergebracht. Neben einer packenden Darstellung der einstigen Lebensverhältnisse von Bauern, Handwerkern und Fabriksarbeitern - auf Schiebeelemente, Text- und Bildtafeln, in Glasvitrinen oder durch musikalische Beiträge - werden auch die sozialen Bemühungen des Hammerherrn und Unternehmers ins rechte Licht gerückt.
In der Bruderlade von St. Anton erwartet Sei ein spannender Spaziergang durch die Zeit: Apropos: Wie kam die Zeit eigentlich in die Schmieden? Mit der Industrialisierung - und was das für die ganze Region bedeutete, erfahren Sie im mittleren Raum der Ausstellung.
Wie ging es in einer alten Schmiedewerkstatt zu? Mussten hier auch Kinder arbeiten oder durften sie in die Schule gehen? Wie wirkten sich die Veränderungen in der Landwirtschaft aus? Welche Konflikte entstanden bei der ständigen Veränderung der Arbeitswelt und wie wurden sie gelöst? Was hatten Holzknechte mit Eisenarbeitern gemeinsam? Wer machte Nägel mit Köpfen - die Handwerker oder die Industrie? Wie sah der Speisezettel des Menschen in früheren Zeiten aus, wie wohnten und wie kleideten sie sich? Wie arbeiteten, beteten und feierten sie?
Auch diese Fragen - und noch viel mehr - beantwortet ein recht nachdenklich machender Gang durch die Räume der Bruderlade.